Neupfarrplatz
Der Neupfarrplatz spiegelt, wie kaum ein anderes Areal in der Stadt Regensburg, deren 2.000-jährige Geschichte wider. Bereits in der Antike und Spätantike wurde das Terrain für römische Offizierswohnungen genutzt. Im Mittelalter befand sich hier das Regensburger Judenviertel. Seit dem Jahr 981 gibt es Belege einer jüdischen Gemeinde in Regensburg.
40 Häuser sollen es gewesen sein, darunter einige öffentliche Gebäude, wie etwa die Synagoge. Die Judengemeinde hatte eine eigene Verwaltung, ein Siegel und eigene Richter. Die Entstehung des Neupfarrplatzes und der Bau der Kirche stehen in direktem Zusammenhang mit der Vertreibung und dem unmittelbar darauf folgenden Abriss des Judenviertels im Jahre 1519. In der Mitte des heutigen Platzes steht die Neupfarrkirche, deren Bau gleich nach der Zerstörung des jüdischen Viertels 1519 begonnen, aber aus Geldmangel 1528 wieder eingestellt wurde. Als 1542 der Rat der Stadt zur evangelisch-lutherischen Konfession überging, wurde der unvollendete Kirchenbau als erste evangelische Pfarrkirche der Stadt genutzt.
Bei den Ausgrabungen wurden große Teile der mittelalterlichen Kelleranlagen des Judenviertels freigelegt und unter anderem ein Goldschatz aus dem 14. Jahrhundert mit 624 Goldmünzen und ein Fingerring mit dem Siegel der jüdischen Gemeinde gefunden. Heute kann man ins document Neupfarrplatz hinabsteigen und drei dieser jüdischen Kellerräume, 2.000-jährige Legionslagermauerreste und Reste eines Ringbunkers aus der Nazizeit im Rahmen einer Führung besichtigen.
Das sollten Sie nicht verpassen:
- Das Dani-Karavan-Kunstwerk mit seinem Bodenrelief der ehemaligen jüdischen Synagoge.
- Die Neupfarrkirche, die auf dem abgerissenen Judenviertel als katholische Wallfahrtskirche geplant war und jetzt evangelisch ist.
- Das Löschenkohl-Palais, die ehemalige kursächsische Gesandschaft.
- Den Brunnen am Platz mit kaiserlichem Doppeladler, Stadt- und Reichswappen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, den obeliskartigen Brunnenpfeiler und das Gitter von 1730.